22. december 2015

Massive Drohungen gegen Menschenrechtler John Dayal

Der christliche Menschenrechtsaktivist John Dayal setzt sich seit Jahrzehnten für die Religionsfreiheit in Indien ein. Nun wird er von Unbekannten massiv bedroht. Im Interview erklärt er, wie er mit den Einschüchterungen lebt.

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John Dayal, auf welche Art werden Sie bedroht?

Ich erhielt verschiedene Drohungen, die an meine Substanz gehen. Einige drohten gar, mich zu töten und zu zerstückeln. Auch meine Familie wird eingeschüchtert. Ich hatte mich darauf u.a. an die Nationale Menschenrechts-kommission gewandt. Bisher konnten sie die Urheber jedoch nicht ausfindig machen.

Hat die Polizei nichts unternommen?

Die indische Polizei arbeitet mysteriös. Viele unschuldige Menschen werden verhaftet, wenn sie den Premierminister auf Facebook auch nur ansatzweise kritisieren. Doch in meinem Fall ist es anders. Die lokale Polizei hatte nicht die geringste Ahnung von Cyberkriminalität. Der Kommandant hat zwar die Drohungen gegen meine Familie mitbekommen. Doch er meinte, dass es kaum möglich sei, die Schuldigen zu finden. Immerhin wurde eine Untersuchung eingeleitet. Bisher hat sich jedoch praktisch nichts getan.

Häufen sich die Drohungen, seitdem die 2014 gewählte Regierung ander Macht ist?

Definitiv. Vor allem auf Twitter werde ich genau beobachtet. Dies auch, weil ich viele politische Beschlüsse der Regierung in Frage stelle. Ich bin ein überzeugter Gegner des religiös hinduistischen Nationalismus, der sogenannten Hindu Rashtra. Die Religionsfreiheit ist in unserer Verfassung verankert.

Wie gehen Sie mit den Drohungen um?

Die Anfeindungen setzen mir enorm zu. Doch es gibt nur einen Weg, mit der Angst umzugehen. Ich muss sie mit meinem Willen und mit Gottes Hilfe überwinden. Ich erachte den Willen Gottes als das Höchste meines Lebens. Dennoch bleibt die Situation für mich sehr unangenehm. Sie schränkt meine persönliche Freiheit ein. Auf Bodyguards, die die Polizei mir angeboten hatte, verzichte ich. Bodyguards und Waffen können keine Menschenleben retten.

Beeinträchtigen die Drohungen auch Ihre Arbeit?

Nein, ich erhebe weiterhin meine Stimme, schreibe und nehme auch an Protestaktionen teil. Doch ich gehe alles vorsichtiger an.

Auf der Website change.org läuft eine Petition, um die Urheber der Drohungen gegen Sie zu finden. Schöpfen Sie daraus Hoffnung?

Diese Petition wurde von Kavita Krishnan, einer mutigen jungen Frau, lanciert. Sie ist eine moralische Unterstützung. Ich hoffe, dass die Petition ein wichtiger Beitrag für die Meinungs- und Religionsfreiheit in Indien sein wird. Ich danke auch all meinen Freunden und den Christen weltweit, die sich für mich einsetzen.

Reto Baliarda

John Dayal (67) ist ein indischer Menschenrechtsaktivist und Mitglied des Nationalen Rats für Integration in Indien.

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