17. szeptember 2011

Christen müssen untertauchen

Jährlich besuchen über eine halbe Million Touristen die Malediven mit ihren Palmenstränden und ihrer exotischen Unterwasserwelt. Doch Einheimische müssen aus Angst vor dem Staat untertauchen. Allein deshalb, weil sie Christen sind.

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 Die Malediven sind ein tropisches Paradies und für viele Menschen ein traumhaftes Reiseziel. Doch die meisten Touristen sind sich nicht bewusst, wie rigoros die Religionsfreiheit in diesem Staat verletzt wird. Sie dürfen nämlich nur 45 der rund 200 bewohnten Inseln betreten. Abgesehen von Beschäftigten in der Touristikbranche halten sich dort praktisch keine Einheimischen auf. Diese verteilen sich auf die übrigen Inseln. Daher kommen Touristen mit Einheimischen kaum in Kontakt und bekommen nicht mit, wie sehr Angehörige religiöser Minderheiten unter staatlicher Diskriminierung leiden.

Islamisten an der Macht

Als die vom damaligen Diktator Maumoon Gayoom erlassene heutige Verfassung im Jahr 2008 in Kraft trat, wurde der  Islam als Staatsreligion festgeschrieben. Gemäß Verfassungsartikel 9d dürfen nunmehr nur Muslime maledivische Staatsbürger sein. Es ist unklar, ob die damals rund 3000 maledivischen Christen durch die neue Verfassung staatenlos wurden. Jedenfalls ist ihnen als Nichtmuslimen der Zugang zu grundlegenden Bürgerrechten verwehrt. Der Übertritt zu einer anderen Religion führt automatisch zum Verlust der Staatsbürgerschaft. Wie konnte es dazu kommen?

Bei den ersten freien Wahlen wurde Mohamed Nasheed 2008 als Präsident gewählt. Er versprach der Bevölkerung Demokratie und die Einhaltung der Menschenrechte. Doch sein Versprechen hielt er nicht. Er ging mit der islamistischen Adhaalath-Partei ein politisches Bündnis ein. Sie vertritt einen kompromisslosen sunnitischen Islam. Dies hat sich auf das ohnehin schon beeinträchtigte religiöse Leben aller Nichtmuslime verhängnisvoll ausgewirkt. 

Konvertiten verschwinden

Weil nur Muslime Staatsbürger sein dürfen, sind Nichtmuslime auf den Malediven von Wahlen und Abstimmungen  ausgeschlossen. Sämtliche  Kabinettsposten, Parlamentssitze und Richterposten stehen darüber hinaus nur sunnitischen Muslimen offen. Demgegenüber sind die wenigen einheimischen Christen nicht nur von der Gestaltung des öffentlichen Lebens ausgeschlossen; auch Gotteshäuser gibt es keine, sogar Gebete in der eigenen Wohnung sind untersagt. Malediver, die im Ausland Christen wurden, verschwanden nach der Rückkehr. Leider sind nicht einmal deren Namen bekannt. 

Die über 700  000 Touristen dürfen zwar in den eigenen vier Wänden auch nichtmuslimische Kultushandlungen  verrichten, jedoch nie in größeren Gruppen.

Während den Einheimischen Besitz und Weitergabe von christlicher Literatur und religiösen Gegenständen strengstens verboten sind, dürfen Touristen Bibeln für den eigenen Gebrauch besitzen. Dennoch kommt es vor, dass selbst diese am Flughafen beschlagnahmt werden.

Autor: Maxpeter Stüssi 

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